Batterierecycling ist unerlässlich für eine nachhaltige Zukunft
Smartphones, Laptops oder Akkuschrauber. In fast allen elektronischen Alltagsgeräten sind Batterien mit einer endlichen Lebensdauer enthalten. Nachdem sie nicht mehr funktionieren, verstauben sie oft in Kellern oder Schubladen. Andere werden auch unsachgemäß entsorgt.
Dies ist schlecht für den Recyclingkreislauf. Oft sind Wertstoffe wie Lithium, Kobalt, Nickel und Kupfer enthalten, die dadurch nicht verwertet werden. Metalle, die für Batterien von Elektroautos verwendet werden können.
Die Kreislaufwirtschaft des Batterierecyclings im Überblick
Der Batterierecyclingzyklus besteht aus sechs wesentlichen Schritten. Zuerst werden die Altbatterien aus unterschiedlichen Quellen gesammelt. Zum Beispiel aus Sammelstellen, Recyclinghöfen oder über Rücknahmeprogramme der Hersteller. Danach werden sie nach Batterietyp sortiert, damit sie dem passenden Recyclingverfahren zugeführt werden können.
Um Sicherheitsrisiken zu vermeiden, muss jede Batterie vorab entladen werden. Anschließend wird sie zerlegt, um an wertvolle Metalle wie Lithium oder Kobalt zu gelangen. Diese Zerlegung erfolgt entweder manuell oder mit Hilfe von Automatisierungstechnologien. Der Schritt ist notwendig, um Metalle, Kunststoffe und Elektrolyte voneinander zu trennen.
Im nächsten Schritt werden die Materialien durch Pyrometallurgie oder Hydrometallurgie weiterverarbeitet. Bei der Pyrometallurgie handelt es sich um ein Verfahren, bei dem Batterien eingeschmolzen werden und dadurch die gewünschten Metalle durch Extraktionsverfahren gewonnen werden.
Bei der Hydrometallurgie werden stattdessen chemische Prozesse verwendet, um die gewünschten Metalle zu Lösen. Dabei werden die Metalle nicht geschmolzen, sondern mithilfe von Säuren oder anderen Chemikalien aus dem Gestein oder dem Recyclingmaterial herausgelöst. Diese Methode gilt als energieärmer als das Schmelzen bei hohen Temperaturen (Pyrometallurgie) und kann gezielter bestimmte Metalle isolieren.
Sind die Metalle gewonnen, folgt die Reinigung und Raffination. Dieser Schritt verbessert ihre Qualität und entfernt Verunreinigungen. Am Ende stehen wieder verwertbare Rohstoffe zur Verfügung, die für neue Produkte wie neue Batterien verwendet werden können.
Die Rohstoffknappheit ist ein existenzielles Problem für den europäischen Fortschritt
Im Zeitraum von 2018 bis voraussichtlich 2050 wird der Bedarf an Lithium und Graphit laut EU-Kommission um rund 500 Prozent wachsen. Dies ist zurückzuführen auf den immensen Bedarf an Lithium-Ionen-Batterien und der einhergehenden Mobilitätswende. Europa ist bei Lithium und Graphit stark vom Import anderer Kontinente abhängig. Ohne Recycling würde ein Versorgungsengpass entstehen und die Klimaziele der EU, sowie würden die Ziele im Bereich Elektromobilität auf den Prüfstand gestellt.

Recycling als Lösung
Heutzutage lassen sich die Materialien durch Recyclingverfahren zurückgewinnen. Bis zu 96 Prozent der Inhaltsstoffe lassen sich so durch neueste Technologien aus Altbatterien Recyceln. Zur Veranschaulichung könnte man bereits heutzutage aus dreizehn recycelten Batterien ein Brillengestell oder aus 120 Altbatterien eine Gießkanne herstellen. Ebenfalls könnte man die Batterien für die Herstellung neuer Elektroautoteile verwenden.
Recyclingfreundlichkeit: Nein, Danke!
Ein signifikanter Anteil von Batterien ist nicht recyclingfreundlich konzipiert. Das Problem dabei ist das sie verklebt, Verschweißt oder nicht gekennzeichnet sind. Statt wiederverwertet zu werden, werden sind verbrannt.
Eine untersuchte Autobatterie war so aufwendig verklebt, dass sie nur manuell zerlegt werden konnte. Daraus ergibt sich ein erhöhtes Brandrisiko und ein immenser Zeitaufwand beim Recyceln. Gerade deshalb ist eine einheitliche kreislauffähige Gestaltung Notwendig, damit mehr Rohstoffe besser, mit geringem Brandrisiko und zügig verwertet werden können.
Die Politische Lösung
Die EU-Batterieverordnung, die seit 2023 schrittweise in Kraft trat, hat klare Vorgaben. Höhere Recyclingquoten (73 Prozent bis 2030) sind das Ziel. Mindestmengen an recycelten Materialien in neuen Batterien (16 Prozent Kobalt) und ein digitaler Batteriepass sind gefordert.
Ziel ist es, eine geschlossene Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Hersteller wie Mercedes-Benz setzen auf „Design for Circularity“ (Recyclingfreundliche Batterien) und bauen eigene Recyclingfabriken mit Rückgewinnungsraten von über 96 Prozent.
Ein Markt der Zukunft
Das Batterierecycling ist nicht nur im Hinblick auf den Umweltschutz relevant. Es hat sich auch zum lukrativen Geschäft entwickelt. Schätzungsweise kann der globale Markt bis 2032 auf 38 Milliarden US-Dollar und mehr anwachsen. Viele Recycling- und Automobilunternehmen investieren in eigene Anlagen.
Die Politik spielt dabei eine wichtige Rolle, aber um einen funktionierenden Recyclingkreislauf zu generieren ist ein größeres Bewusstsein der Verbraucher*innen notwendig. Jedes korrekt entsorgte Elektrogerät ist ein größerer Schritt zur zukunftsorientierten grünen Mobilität.